Montag, 27. September 2010

But the Work Waits!

Heute bin ich seit einem Monat in Irland (schon...? Es kommt mir viel kürzer vor. An anderen Tagen wiederum nicht). Zeit, etwas mehr von meiner Arbeit zu zeigen!

Der (sehr wortkarge) Franzose und ich arbeiten ausschließlich im Garten, denn eigentlich ist das hier ja keine Farm, sondern "nur" ein Haus mit einem Stück Land. Das sehr schön verwildert ist. In der letzten Woche haben wir zunächst ungefähr zwanzig Säcke Pferdeäpfel für den Kompost und zum Düngen geholt und dann Beete ins Bett gebracht, wie meine Hosts sagen. Das heißt, wir haben alles herausgenommen und Kräuter zurückgeschnitten, ein bisschen umgegraben und alles mit einer Schicht Kompost zugedeckt. Das ist eine ganz angenehme Arbeit, bis auf die seltenen Fälle, wenn das Unkraut seinen Platz nur mit sehr viel roher Gewalt verlässt oder ein Stück Wiese es sich in einem Beet bequem gemacht hat.
An einem Tag haben wir die Brombeerranken hinter dem Tunnel gezähmt, an einem anderen Äste geschreddert/Rasen gemäht. Ich habe Blumenzwiebeln gepflanzt und neuen Kompost angesetzt.

Der Tunnel (wahlweise auch Polytunnel) ist übrigens keine Erweiterung zum Haus, sondern eine Art Gewächshaus in Form eines - man ahnt es schon - Tunnels. Den man gewöhnlich selber baut. "Poly-" heißt er deshalb, weil er mit einer Art Folie, Polyethylen, überzogen ist. So sah unserer vor ein paar Tagen noch aus:


The Tunnel


Heute habe ich fast alles aus dem Tunnel entfernt und dabei jede Menge Insekten um ihr Haus gebracht. Auch wenn es nicht so klingt, es war sehr faszinierend, dem Gewusel um meine Füße zuzuschauen. Als dann alles fertig war und der Kompost drei neue Schichten hatte, habe ich die Innenseite des Tunnels mit einem Besen und Wasser gewaschen. Das macht Spaß! Nur die Spinnen waren nicht so begeistert.
Das ist das Endergebnis (Ich weiß, dass es eher öde und leer aussieht. Aber stellt euch vor, dass es fünf-sechs Stunden Arbeit sind):


The Tunnel


Ich glaube, ich entdecke gerade wirklich, dass ich Gartenarbeit mag.

Mood: Content complacent-content-full-indifferent-relieved-satisfied

The Day Ada Climbed the Ladder

Die Katzen gehören eigentlich nicht hierher. Als meine Hosts dieses Haus mit seinem schönen Garten gekauft haben, hatten sie keine Haustiere. Eines Nachmittags waren sie einfach da: Zuerst nur eine Katze, die auf der Veranda etwas Milch bekommen hat, und später dann dieselbe Katze und drei kleine Katzen. Da konnte man nicht viel machen. Sie hatten einfach beschlossen, hier einzuziehen. Inzwischen wohnen sie immer noch hier, nur ist die älteste mittlerweile leider gestorben.
Die verbleibenden drei sind sehr verschieden. Die jüngste und kleinste ist Kitty, Koseform von Hekate. Man sieht sie kaum, weil sie sehr, sehr scheu ist, und falls man es wagen sollte, die Veranda zu betreten, während sie gerade frisst, huscht ein weißer Blitz an einem vorbei aus der Tür, noch bevor man begreift, welch scheußliche Ruhestörung man gerade begangen hat.
Die einzige Gelegenheit, die man hat, um Kitty aus der Nähe zu betrachten, ist, wenn sie in ihrem Tunnel auf ihrem Kissen sitzt. Es ist den Katzen verboten, den großen Polytunnel zu betreten, aber bei Regen vergisst man das als regenscheues Wesen gern - deswegen hat mein Master den Katzen einen eigenen kleinen Tunnel mit Sitzbank und Kissen gebaut. Dort liegt Kitty gern. Auf einem Kissen, das an den Ecken schimmernde Quasten hat. Weshalb wir sie auch "King Kitty" nennen.


Kitty


Oedy, kurz für Oedipus (auf Englisch sagt man ˈiːdɨpəs, weshalb die Kurzform hübscher klingt, ˈiːdɨ und nicht Ödi) ist die nächstältere Katze und weniger scheu, aber sehr misstrauisch. Ich habe es bisher nicht geschafft, sie zu mir zu locken, dabei sieht man ihr an, dass es ihr schwer fällt, einladenden Händen zu widerstehen.


Oedy


Und dann ist da noch Ada. Ada heißt eigentlich Ariadne und ist ein bisschen umfangreicher als die anderen beiden. Wir sind uns nicht ganz sicher, ob Ada ein bisschen dumm oder besonders schlau ist, denn... nun ja, wenn die Verandatür zu ist, steht sie eine Weile draußen vor dem Fenster, schaut herein und wartet offenbar darauf, dass die Tür sich von selbst öffnet, bevor sie den anstrengenderen Weg durch die Katzenklappe nimmt. Sie möchte sehr gerne gestreichelt werden, aber wenn man sich ihr nähert, zuckt sie zusammen und macht sich klein. Wenn jemand auf ihrem Stuhl am Tisch sitzt (und das ist zurzeit immer so), setzt sie sich daneben und miaut. Ihr Miauen und ihr Schnurren sind sehr leise und im Haus schaut sie sich ständig um, als würde sie fragen wollen, "Mache ich das richtig? Benimmmt man sich als Katze so?"
Ich mag Ada. Wenn ich im Garten arbeite, kommt sie an und reibt sich an meinen Beinen und an meinem Rücken und stößt meine Eimer um. Sie setzt sich immer dort hin, wo man eigentlich als nächstes Unkraut jäten wollte. Und sie sabbert. Im Ernst. Dafür ist sie sehr hübsch, mit einem zweifarbigen Gesicht, das wie mit der Maske vom Phantom der Oper aussieht.


Ada

Ada bei einer ihrer Lieblingsbeschäftigungen. Sie wollte nicht fotografiert werden und hat sich deswegen nicht zu mir umgedreht, trotz lieblicher Lockrufe.


Heute ist etwas Lustiges passiert, als wir beim Lunch saßen. Mein Master und der Franzose hatten am Vormittag Äste von einem Baum vor dem Haus abgesägt und die Leiter, die sie benutzt hatten, lehnte noch am Baum. Wir saßen also mit Brot und Käse auf der Veranda, als Ada angestiefelt kam und die Leiter gesehen hat.
Es war eine sehr lange Leiter. Ada saß unten und hat hinauf geschaut.
Dann ist sie los geklettert.
Ich habe noch nie eine Katze eine Leiter hinaufklettern sehen! Sie sind ziemlich gut darin. Ada ist fröhlich von Sprosse zu Sprosse gehüpft, bis sie zu der Höhe gekommen ist, die sie nicht mehr so angenehm fand. Die Leiter war noch nicht zu Ende. Ada saß auf ihrer Sprosse und hat zum Baum, nach unten und wieder zum Baum geschaut. Der Baum war ziemlich weit entfernt.
Sehr langsam hat Ada sich auf ihrer Sprosse umgedreht. Dann hat sie ihre Vorderpfoten auf die Sprosse darunter gesetzt und ist mit hasenartigen Bewegungen (Hinterpfoten zuerst auf die Sprosse mit den Vorderpfoten, dann die Vorderpfoten auf die nächste Sprosse) wieder nach unten gekommen.

Ich glaube fest daran, dass Ada nicht dumm sondern sehr intelligent ist.
Für die Katzen von Ahakista. Ihr seid wunderbar.

Mood: Enthralled enthralled

Confusiël uses Pens

Irland, Tee und zum Sterben schöne Bilder.

Cunning Pens

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