My Golden Ticket to the Opera
Die Iren lieben Festivals und anscheinend habe ich die versteckte Gabe, zufällig immer dort zu sein, wo gerade eins ist. Gestern waren wir beim Eröffnungsfeuerwerk der Wexford Festival Opera (nicht Wexford Opera Festival, warum auch immer).
Ich muss dazu erst einmal etwas klären. Hier in Irland sind Opern nicht das, was sie in Deutschland sind – Abendgarderobe, pompöse Gebäude und gepflegte Analysen bei einem Glas Wein. Das ist den Iren nichts. Sie haben gerne Spaß, wenn sie Musik hören, und danach wollen sie in den Pub gehen. Opern haben in Irland keine Tradition und werden daher in irgendwelchen Theatern aufgeführt, die man von der Straße aus nicht bemerken würde.
Wexford Festival Opera funktioniert nach dem gleichen Prinzip. Es werden zwar Opern aufgeführt, aber das sind sehr experimentelle, moderne Opern. Das Programm beinhaltet daneben noch Ballettaufführungen, Theaterstücke, Komödien, also eigentlich alles, was man auf einer Bühne aufführen kann. Dass das nicht alles Opern sind, ist egal. Die Pubs sind natürlich bis zwei Uhr morgens geöffnet und bieten Opernszenen an, das heißt, irgendein Sänger kommt vorbei und singt seine Arie. Im Pub. In der Einkaufsstraße gibt es einen Wettbewerb darin, die Schaufenster zum Thema „Charlie und die Schokoladenfabrik“ (eine der Opern) einzurichten. Fazit: Man sieht überall Samtanzüge mit goldenen Ws, riesige Goldene Tickets und Schokoladentafeln.
Das Feuerwerk war unten am Kai. Als wir in die Stadt kamen, war dort schon eine fabelhafte Stimmung. Vor allen Fish&Chips- und Süßigkeitenläden waren riesige Schlangen, und Leute allen Alters, vor allem aber Kinder und Jugendliche (!) haben sich durch die Straßen gedrängt. Der gepflegte deutsche Operngänger hätte da schon die Nase voll gehabt.
Unten am Hafen war eine große Bühne, wo das Volk bis zum Dunkelwerden mit einem gemischten Programm aus den Beatles, drei singenden Comedians, Dorothy aus dem 'Zauberer von Oz', einer Trommelgruppe und aus irgendeinem unerfindlichen Grund der Camogie-Kapitänin von Wexford (Camogie ist Hurling für Frauen) bei Laune gehalten wurde. Meine Hosts und ich haben uns einen guten Platz gesucht und dann gewartet. Es war ziemlich kalt.

Kurz nach Einbruch der Dunkelheit hatte sich dann unten am Wasser eine dichte Menschenmenge gesammelt, bewaffnet mit Leuchtstäben und Luftballons. Dann kamen die obligatorischen Reden – eine auf Irisch, dann das Irische auf Englisch, dann jemand, der im Grunde das gleiche gesagt hat, dann jemand, der mit „als Kind habe ich lange Reden gehasst, deswegen nur kurz...“ begonnen hat und dessen Rede insgesamt so lang wie die ersten beiden zusammen war, und dann die Ministerin für Kultur.
And then – the fireworks!
Es ist schon etwas besonderes. Zum Feuerwerk wird „Opernmusik“ gespielt. Das ist wieder so eine irische Bezeichnung. Tatsächlich war es ein bunter Mix aus „Nessun dorma“ und der Filmmusik von „Fluch der Karibik“. Spätestens da hätte sich der gepflegte deutsche Opernbesucher peinlich berührt aus der Menschenmenge entfernt.
Das Feuerwerk selbst ist zwar nicht unglaublich groß oder spannend, aber in Irland sind Feuerwerke an sich verboten und deswegen waren vor allem die Kinder sehr aufgeregt. Und es fing damit an, dass ein großes W über dem Wasser erschienen ist, das war schon beeindruckend.
Was die Iren den Deutschen aber voraus haben, ist, dass sie einfach Spaß haben können. Ihr glaubt mir nicht, was das gestern für ein craig war. Die Atmosphäre war fantastisch! Was man über die Aufführungen denkt, ist jedem selbst überlassen, Hauptsache, man hat während des Festivals selbst so viel Spaß wie möglich. Ich werde von diesem hier zwar nicht vielmehr mitbekommen – aber nächstes Wochenende fahre ich nach Waterford, und ratet, was dort ist...
Mood: Content
Ich muss dazu erst einmal etwas klären. Hier in Irland sind Opern nicht das, was sie in Deutschland sind – Abendgarderobe, pompöse Gebäude und gepflegte Analysen bei einem Glas Wein. Das ist den Iren nichts. Sie haben gerne Spaß, wenn sie Musik hören, und danach wollen sie in den Pub gehen. Opern haben in Irland keine Tradition und werden daher in irgendwelchen Theatern aufgeführt, die man von der Straße aus nicht bemerken würde.
Wexford Festival Opera funktioniert nach dem gleichen Prinzip. Es werden zwar Opern aufgeführt, aber das sind sehr experimentelle, moderne Opern. Das Programm beinhaltet daneben noch Ballettaufführungen, Theaterstücke, Komödien, also eigentlich alles, was man auf einer Bühne aufführen kann. Dass das nicht alles Opern sind, ist egal. Die Pubs sind natürlich bis zwei Uhr morgens geöffnet und bieten Opernszenen an, das heißt, irgendein Sänger kommt vorbei und singt seine Arie. Im Pub. In der Einkaufsstraße gibt es einen Wettbewerb darin, die Schaufenster zum Thema „Charlie und die Schokoladenfabrik“ (eine der Opern) einzurichten. Fazit: Man sieht überall Samtanzüge mit goldenen Ws, riesige Goldene Tickets und Schokoladentafeln.
Das Feuerwerk war unten am Kai. Als wir in die Stadt kamen, war dort schon eine fabelhafte Stimmung. Vor allen Fish&Chips- und Süßigkeitenläden waren riesige Schlangen, und Leute allen Alters, vor allem aber Kinder und Jugendliche (!) haben sich durch die Straßen gedrängt. Der gepflegte deutsche Operngänger hätte da schon die Nase voll gehabt.
Unten am Hafen war eine große Bühne, wo das Volk bis zum Dunkelwerden mit einem gemischten Programm aus den Beatles, drei singenden Comedians, Dorothy aus dem 'Zauberer von Oz', einer Trommelgruppe und aus irgendeinem unerfindlichen Grund der Camogie-Kapitänin von Wexford (Camogie ist Hurling für Frauen) bei Laune gehalten wurde. Meine Hosts und ich haben uns einen guten Platz gesucht und dann gewartet. Es war ziemlich kalt.

Kurz nach Einbruch der Dunkelheit hatte sich dann unten am Wasser eine dichte Menschenmenge gesammelt, bewaffnet mit Leuchtstäben und Luftballons. Dann kamen die obligatorischen Reden – eine auf Irisch, dann das Irische auf Englisch, dann jemand, der im Grunde das gleiche gesagt hat, dann jemand, der mit „als Kind habe ich lange Reden gehasst, deswegen nur kurz...“ begonnen hat und dessen Rede insgesamt so lang wie die ersten beiden zusammen war, und dann die Ministerin für Kultur.
And then – the fireworks!
Es ist schon etwas besonderes. Zum Feuerwerk wird „Opernmusik“ gespielt. Das ist wieder so eine irische Bezeichnung. Tatsächlich war es ein bunter Mix aus „Nessun dorma“ und der Filmmusik von „Fluch der Karibik“. Spätestens da hätte sich der gepflegte deutsche Opernbesucher peinlich berührt aus der Menschenmenge entfernt.
Das Feuerwerk selbst ist zwar nicht unglaublich groß oder spannend, aber in Irland sind Feuerwerke an sich verboten und deswegen waren vor allem die Kinder sehr aufgeregt. Und es fing damit an, dass ein großes W über dem Wasser erschienen ist, das war schon beeindruckend.
Was die Iren den Deutschen aber voraus haben, ist, dass sie einfach Spaß haben können. Ihr glaubt mir nicht, was das gestern für ein craig war. Die Atmosphäre war fantastisch! Was man über die Aufführungen denkt, ist jedem selbst überlassen, Hauptsache, man hat während des Festivals selbst so viel Spaß wie möglich. Ich werde von diesem hier zwar nicht vielmehr mitbekommen – aber nächstes Wochenende fahre ich nach Waterford, und ratet, was dort ist...
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Confusiel - 17. Okt, 12:41