Farewell to Fair Ireland
Eigentlich hatte ich ja vor, meinen letzten Journalbeitrag in Irland zu schreiben und dann in meinen Weihnachtsferien zu Hause wirklich Weihnachtsferien zu machen. Daraus ist bis jetzt noch nichts geworden - und inzwischen bin ich schon wieder zu Hause. Mir bleibt also nichts übrig, als hier jetzt noch den letzten Bericht nachzuholen.
Nach meinem Urlaub in Sligo bin ich an einem sehr langen Tag zurück in den Süden Irlands gefahren. Die Fahrt hat insgesamt mehr als neun Stunden gedauert und ich habe vier Busse genommen - den von Sligo nach Galway, den von Galway nach Limerick, den von Limerick nach Cork und dann den letzten von Cork nach Macroom. In Macroom hat meine Gastgeberin, bei der ich als allererstes im September schon einmal war, mich abgeholt. Das war schön, wir hatten uns viel zu erzählen, aber es hatte sich dort auf der Farm nicht wirklich viel verändert.
Ich bin für eine reichliche Woche dort geblieben. Leider musste sie gleich nach dem zweiten Tag ins Krankenhaus gebracht werden und ihr Mann und ich waren die meiste Zeit allein mit vier Kindern und viel Hausarbeit. Draußen sah es so aus (dieses Mal ohne Kaninchen, die man allerdings im Schnee viel besser sehen konnte):

Deswegen konnten wir draußen nicht allzu viel machen. Ich habe jeden Morgen die Hühner gefüttert und er hat jeden Morgen die Kühe gefüttert, und dann haben wir uns drinnen beschäftigt. Mit Schnee kommen die Iren allgemein nicht besonders gut zurecht, weil sie ihn so gut wie nie zu Gesicht bekommen, deswegen waren die zwei Zentimeter schon eine ziemliche Herausforderung für das gesamte Land. Wir haben es aber trotzdem geschafft, meine Gastgeberin wohlbehalten aus dem Krankenhaus zurück nach Hause zu bekommen und in den restlichen beiden Tagen habe ich sogar noch gelernt, Fruit Cakes zu backen, die in Irland zum typischen Weihnachtsgebäck gehören.
Dann bin ich nach Dublin gefahren. Ich mag Dublin sehr. Es ist nicht nur eine schöne Stadt, es ist eine schöne Stadt, in der man noch sehen kann, wie sie vor zwanzig, dreißig, fünfzig, siebzig Jahren ausgesehen hat, weil die Gebäude nicht in irgendeiner politisch zwielichtigen Phase für böse erklärt und ersetzt worden sind. Ja, es stimmt, die Stadt an sich ist wohl britischer als der Rest Irlands, aber die Leute sind genau so freundlich.
Ich mag es, dass die Herren Dublins in langen Mänteln und Hut durch die Innenstadt gehen. Ich mag die Henry Street, in der sich nicht nur die großen Geschäfte befinden, sondern auch Reihen von Marktständen, deren Verkäufer ihre Ware mit lautem Singsang anpreisen. Ich mag es, dass man von dieser Einkaufsstraße auf die Moore Street abbiegen kann, in der Obst und Gemüse und Blumen verkauft werden, und in der die Marktschreier schon direkter und auch frecher sind. Ich mag es, dass man alles in Dublin zu Fuß erreichen kann.
Als erstes war ich im Trinity College und habe mir das Book of Kells (und die anderen Bücher) angeschaut. Das interessiert Leute, die so wie ich Illustrationen, Kalligraphie und viele winzige Details interessant finden. Und die Tatsache, dass Mönche vor tausend Jahren solche winzigen Ornamente malen konnten, zu denen wir heute nur mit lauter Vorskizzen fähig wären.

Am nächsten Tag war ich in der Christ Church Cathedral, die mir wirklich gefallen hat. Ihr bestes Ausstellungsstück sind allerdings eine mumifizierte Katze und eine mumifizierte Ratte, die vor ein paar hundert Jahren in einer Orgelpfeife gefunden worden sind und sich für immer in einem Schaukasten jagen.

Später bin ich am Guinness Storehouse vorbeigegangen. Nur vorbei, nicht hinein. Ich bezahle doch nicht viel Geld, um einmal mit dem Fahrstuhl zu fahren und ein Pint zu trinken...!

Und dann war ich im Kilmainham Gaol. Das ist ein Gefängnis im Westen Dublins, in dem die Rebellenführer des Osteraufstands gefangen gehalten und erschossen wurden.

Ich weiß, das sagt sich so daher. Aber wenn man die Führung durch diese feuchten, kalten Zellen hinter sich hat, versteht man, warum die Iren so sind, wie sie sind. Auch wenn es ein bisschen morbide klingt, dieses Gefängnis war die beste Sehenswürdigkeit, die ich in Dublin besucht habe. Vor allem, wenn der Tourguide Roairí heißt und sich auf Irisch bei seinen Besuchern für ihre Aufmerksamkeit bedankt, nachdem er gerade die Farben der irischen Flagge erklärt hat.

Hinterher wollte ich einen kleinen Spaziergang im Phoenix Park machen und dabei habe ich die hier getroffen.

Am vorletzten Tag in Dublin habe ich einen kleinen Ausflug nach Killiney gemacht, um das Meer und die Stille in diesem kleinen Küstenort zu genießen - und die wundervolle Aussicht.

Meinen letzten Tag in Dublin habe ich hauptsächlich in den Geschäften in der Henry Street verbracht, ich war aber auch im General Post Office, wo nicht nur Leute mit ihrer Weihnachtspost unterwegs waren, sondern auch aus keinem besonderen Anlass eine Gruppe Carol Singers Weihnachtslieder geboten hat. Ich liebe Irland.
Am nächsten Tag bin ich zurück nach Deutschland geflogen. Hier liegt Schnee und ich habe meine Familie wieder. Und weil ihr alle sicher auch besseres zu tun habt, als mein Journal zu lesen, bin ich dafür, dass es jetzt seine wohlverdiente Weihnachtspause bekommt. Ich habe auch ein Geschenkt: Dieses Lied spukt mir seit Tagen im Kopf herum, es ist sehr irisch und sehr wild. Ich übersetze den Text am besten nicht.
Frohe Weihnachten und bis Januar!
Mood: Happy
Die Grinsekatze wünscht auch ein frohes Fest. Sie liegt im Übrigen bei mir auf der Heizung und frisst jede Menge Fisch. Eigentlich hatte ich geplant, sie für die Ferien zurück ins Wunderland gehen zu lassen... nun ja, das habe ich jetzt wohl davon, dass ich unschuldige Tiere entführe. Cheers.
Nach meinem Urlaub in Sligo bin ich an einem sehr langen Tag zurück in den Süden Irlands gefahren. Die Fahrt hat insgesamt mehr als neun Stunden gedauert und ich habe vier Busse genommen - den von Sligo nach Galway, den von Galway nach Limerick, den von Limerick nach Cork und dann den letzten von Cork nach Macroom. In Macroom hat meine Gastgeberin, bei der ich als allererstes im September schon einmal war, mich abgeholt. Das war schön, wir hatten uns viel zu erzählen, aber es hatte sich dort auf der Farm nicht wirklich viel verändert.
Ich bin für eine reichliche Woche dort geblieben. Leider musste sie gleich nach dem zweiten Tag ins Krankenhaus gebracht werden und ihr Mann und ich waren die meiste Zeit allein mit vier Kindern und viel Hausarbeit. Draußen sah es so aus (dieses Mal ohne Kaninchen, die man allerdings im Schnee viel besser sehen konnte):

Deswegen konnten wir draußen nicht allzu viel machen. Ich habe jeden Morgen die Hühner gefüttert und er hat jeden Morgen die Kühe gefüttert, und dann haben wir uns drinnen beschäftigt. Mit Schnee kommen die Iren allgemein nicht besonders gut zurecht, weil sie ihn so gut wie nie zu Gesicht bekommen, deswegen waren die zwei Zentimeter schon eine ziemliche Herausforderung für das gesamte Land. Wir haben es aber trotzdem geschafft, meine Gastgeberin wohlbehalten aus dem Krankenhaus zurück nach Hause zu bekommen und in den restlichen beiden Tagen habe ich sogar noch gelernt, Fruit Cakes zu backen, die in Irland zum typischen Weihnachtsgebäck gehören.
Dann bin ich nach Dublin gefahren. Ich mag Dublin sehr. Es ist nicht nur eine schöne Stadt, es ist eine schöne Stadt, in der man noch sehen kann, wie sie vor zwanzig, dreißig, fünfzig, siebzig Jahren ausgesehen hat, weil die Gebäude nicht in irgendeiner politisch zwielichtigen Phase für böse erklärt und ersetzt worden sind. Ja, es stimmt, die Stadt an sich ist wohl britischer als der Rest Irlands, aber die Leute sind genau so freundlich.
Ich mag es, dass die Herren Dublins in langen Mänteln und Hut durch die Innenstadt gehen. Ich mag die Henry Street, in der sich nicht nur die großen Geschäfte befinden, sondern auch Reihen von Marktständen, deren Verkäufer ihre Ware mit lautem Singsang anpreisen. Ich mag es, dass man von dieser Einkaufsstraße auf die Moore Street abbiegen kann, in der Obst und Gemüse und Blumen verkauft werden, und in der die Marktschreier schon direkter und auch frecher sind. Ich mag es, dass man alles in Dublin zu Fuß erreichen kann.
Als erstes war ich im Trinity College und habe mir das Book of Kells (und die anderen Bücher) angeschaut. Das interessiert Leute, die so wie ich Illustrationen, Kalligraphie und viele winzige Details interessant finden. Und die Tatsache, dass Mönche vor tausend Jahren solche winzigen Ornamente malen konnten, zu denen wir heute nur mit lauter Vorskizzen fähig wären.

Am nächsten Tag war ich in der Christ Church Cathedral, die mir wirklich gefallen hat. Ihr bestes Ausstellungsstück sind allerdings eine mumifizierte Katze und eine mumifizierte Ratte, die vor ein paar hundert Jahren in einer Orgelpfeife gefunden worden sind und sich für immer in einem Schaukasten jagen.

Später bin ich am Guinness Storehouse vorbeigegangen. Nur vorbei, nicht hinein. Ich bezahle doch nicht viel Geld, um einmal mit dem Fahrstuhl zu fahren und ein Pint zu trinken...!

Und dann war ich im Kilmainham Gaol. Das ist ein Gefängnis im Westen Dublins, in dem die Rebellenführer des Osteraufstands gefangen gehalten und erschossen wurden.

Ich weiß, das sagt sich so daher. Aber wenn man die Führung durch diese feuchten, kalten Zellen hinter sich hat, versteht man, warum die Iren so sind, wie sie sind. Auch wenn es ein bisschen morbide klingt, dieses Gefängnis war die beste Sehenswürdigkeit, die ich in Dublin besucht habe. Vor allem, wenn der Tourguide Roairí heißt und sich auf Irisch bei seinen Besuchern für ihre Aufmerksamkeit bedankt, nachdem er gerade die Farben der irischen Flagge erklärt hat.

Hinterher wollte ich einen kleinen Spaziergang im Phoenix Park machen und dabei habe ich die hier getroffen.

Am vorletzten Tag in Dublin habe ich einen kleinen Ausflug nach Killiney gemacht, um das Meer und die Stille in diesem kleinen Küstenort zu genießen - und die wundervolle Aussicht.

Meinen letzten Tag in Dublin habe ich hauptsächlich in den Geschäften in der Henry Street verbracht, ich war aber auch im General Post Office, wo nicht nur Leute mit ihrer Weihnachtspost unterwegs waren, sondern auch aus keinem besonderen Anlass eine Gruppe Carol Singers Weihnachtslieder geboten hat. Ich liebe Irland.
Am nächsten Tag bin ich zurück nach Deutschland geflogen. Hier liegt Schnee und ich habe meine Familie wieder. Und weil ihr alle sicher auch besseres zu tun habt, als mein Journal zu lesen, bin ich dafür, dass es jetzt seine wohlverdiente Weihnachtspause bekommt. Ich habe auch ein Geschenkt: Dieses Lied spukt mir seit Tagen im Kopf herum, es ist sehr irisch und sehr wild. Ich übersetze den Text am besten nicht.
Frohe Weihnachten und bis Januar!
Mood: Happy

Die Grinsekatze wünscht auch ein frohes Fest. Sie liegt im Übrigen bei mir auf der Heizung und frisst jede Menge Fisch. Eigentlich hatte ich geplant, sie für die Ferien zurück ins Wunderland gehen zu lassen... nun ja, das habe ich jetzt wohl davon, dass ich unschuldige Tiere entführe. Cheers.
Confusiel - 18. Dez, 21:45