October in the Air

Ich habe das Journal in den letzten Tagen sehr vernachlässigt, ich weiß – das tut mir leid!
Mittlerweile ist es wirklich Herbst hier. Die Büsche und Bäume halten sich zwar noch gut und haben noch fast alle, sehr grünen Blätter und nur hier und da sieht man etwas Rot, aber die Nächte sind jetzt sehr kalt. Das heißt, dass ich mich jeden Morgen irgendwie aus meinem warmen Bett quäle, um dann in mindestens drei Schichten eingemummt zum Frühstück zu wandern. Im Laufe des Tages werden die Schichten nacheinander abgeschält, falls es sonnig ist. Dann wird es nämlich nachmittags immer noch ungefähr 15°C warm.

Die letzten Tage habe ich hauptsächlich das Haus gestrichen.
Das Haus ist ein vorgefertigtes Ding aus Skandinavien, das sich durch die gute Wärmedämmung praktisch selbst heizt, sodass meine Hosts kaum Heizkosten haben. Es ist außen mit Holz verkleidet. Dieses Holz wird nun mit einer öligen, klebrigen Suppe, die im Rohzustand wie ein Cremelikör aussieht und nach dem Trocknen nicht mehr zu sehen ist, behandelt.
Stellt euch vor, was passiert, wenn man eine Stelle in der Innenseite des Daches über seinem Kopf streichen muss.
Genau so sah ich nach der ersten Hauswand aus.
Da ich nicht besonders groß bin, ist dieser Job manchmal etwas frustrierend, aber im Großen und Ganzen und abgesehen davon, dass ich jetzt drei ölige Kleidungsstücke besitze, macht es ziemlich viel Spaß. Es geht schnell, nimmt aber trotzdem oft fast einen ganzen Vormittag oder Nachmittag in Anspruch (wir streichen immer jeweils eine Seite des Hauses, drei sind bis jetzt fertig geworden), sodass ich jetzt öfters mal ein oder zwei freie Stunden zwischendurch habe oder eher aufhören kann. Sehr nett.
Bis jetzt hat es hier ja noch überhaupt nicht geregnet, sodass die „bei Regen wird nicht gearbeitet“-Regel noch nicht in Kraft treten konnte. Dafür scheint es in den Midlands die ganze Zeit zu gießen...!

Gestern haben wir die Pferde und Esel ein zweites Mal von ihrer Weide geholt. Sie haben sich inzwischen alle an mich gewöhnt, sogar die Esel, die sehr menschenscheu sind. Einer von beiden hat mehrmals versucht, meine Finger zu fressen und ist danach ständig zu mir gekommen, um mit seiner Nase gegen zu meinen Rücken zu stoßen, während ich das Fohlen gebürstet habe.
Das Fohlen und eine der beiden Stuten, Belle, sehen nicht unbedingt aus, wie man sich Pferde vorstellen würde. Zum einen sind sie sehr viel größer als normale Pferde und zum anderen grobknochiger und mächtiger und sehr beeindruckend. Man möchte nicht neben Belle stehen, wenn sie Angst hat. Hier ein Bild von ihr, in majestätischem Abstand zu mir und meiner Kamera:

Belle

Ich reiche ihr gerade mal bis zur Schulter.
Sie gehört zu einer Art von Arbeitspferden, die im Allgemeinen noch größer werden. Ich habe sicher schon geschrieben, dass die Pferde hier sind, um einen Traktor zu ersetzen – Belle scheint dafür geschaffen zu sein, vor ihrem Einsatz muss sie sich aber erst noch mehr an Menschen gewöhnen. Im Gegensatz zu der sehr viel kleineren Stute Beauty ist sie unheimlich vorsichtig.

Am Sonntag hat meine Host-Familie einen Ausflug zum Raven-Naturschutzgebiet nördlich von Wexford Town gemacht und mich mitgenommen. Die Attraktion dieser Gegend ist der endlose Strand, der wohl auch schon als Filmkulisse gedient hat und wirklich atemberaubend ist, gerade wenn der Wind wie bei unserem Besuch nicht gerade mild ist.

Beach

Wenn der Himmel klar ist, sehe ich manchmal auf dem Weg zum Dinner im Haus einen Sonnenuntergang über dem Land. Und manchmal den Mond, wenn ich zurück komme.

Moon

Abends wird es jetzt manchmal richtig nett mit meiner Host-Familie. Immerhin kennen sie viele Geschichten aus allen Ecken Irlands, die sie einem unwissenden Ausländer sehr gern erzählen. Die Frau meines Masters hat fünfzehn Geschwister – was sagt man dazu? Dagegen wirken selbst meine eigenen vier wie wenige.

Mood: Productive busy-productive-working
Mahri (Gast) - 18. Okt, 08:48

Meow

Ich hoffe, du bekommst die Flecken wieder heraus, darling. Und ich bin überzeugt, dass du die Sonne mit dir mitnimmst und deswegen niemals prüfen kannst, ob die Regen-und-Arbeiten-Regel eingehalten wird oder nicht. :-*
(Ich glaube, die gigantischen Pferde gehören zu den Kaltblütern, gibt aber sicherlich noch einen genaueren Namen für ihre Rasse)
Achja ... wie wäre es mit 'Beau' als Namen für das Fohlen (oder 'Bo', um es nicht so offensichtlich zu machen :D)

Confusiel - 19. Okt, 18:22

Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich die Sonne irgendwie anziehe und immer mit mir mit nehme ^^* Zumindest war ich bis jetzt immer dort, wo das schönste Wetter war.
Ich fände 'Beau' als Namen ziemlich toll!! Aber ich habe da leider gar nichts zu sagen. Wir nennen unser männliches Fohlen später so, ja? Ich bin überzeugt, dass wir eins haben werden ;)
Prince ist gerade angekommen und hat seine Schnauze auf meinen Schoß gelegt und jetzt riecht mein Laptop nach Hund. Jaa. Ich liebe ihn ja auch - schon wegen dieser Augen. Wie geht es Carbo? Ich mag den Namen.

Confusiël uses Pens

Irland, Tee und zum Sterben schöne Bilder.

Cunning Pens

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Zuletzt aktualisiert: 30. Mai, 22:24

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